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Gedenkveranstaltung für Roland Makowka

 

Zum Gedenken an unseren verstorbenen Ehrenvorsitzenden Roland Makowka waren im Dezember-Heft der MHR erste Trauerworte von Jan Grotheer geschrieben worden. Auf der Trauerfeier vom 13.12.06 in der Halle des Friedhofs Ohlsdorf, zu der Trauernde von nah und fern anreisten, würdigten insbesondere die Präsidenten von Amts- und Landgericht Roland Makowka. Am 09.01.07 richtete der Richterverein zusätzlich eine Gedenkveranstaltung in der von Makowka seinerzeit noch selbst wiederhergerichteten Grundbuchhalle aus, die bis auf die Treppenränge hinauf mit Trauernden gefüllt war. Den äußeren Rahmen bildeten die Begrüßung durch unsere damalige Vorsitzende Inga Schmidt-Syaßen und die Verabschiedung durch ihren nunmehrigen Nachfolger im Vorsitz Gerhard Schaberg, während der musikalische Rahmen vom Hellmesberger Streichquartett mit Stücken von Mozart und Schubert dargeboten wurde. Allen Reden[1] gemeinsam war der tiefe Eindruck von der Persönlichkeit Roland Makowkas, von seiner Menschlichkeit, von seiner Fähigkeit, „Menschen zu fangen", von seinem Bemühen um eine humanes Gericht - human für die Mitarbeiter, human für diejenigen, die die Dienste der Justiz in Anspruch nehmen.

 

Inga Schmidt-Syaßen erinnerte u.a. an den von Roland Makowka veranstalteten Malwettbewerb für Richterkinder, den sie zum Vorbild für einen weiteren derartigen Wettbewerb im Jahre 2004 genommen hatte (vgl. MHR 1/2005, 22).

 

Jan Grotheer schilderte, wie Roland Makowka im Bundesvorstand des DRB mit hanseatisch-liberalem Geist zum Wandel des DRB beitrug und wie er als internationaler Netzwerker Fäden zu vielen Länder zog (insbesondere als Mitgründer und Ehrenpräsident der Deutsch-Taiwanesischen Juristenvereinigung. Von Makowkas Veröffentlichungen hob Grotheer den Aufsatz „Recht und Freundlichkeit" hervor.

 

Karin Wiedemann nahm das Verhältnis Roland Makowkas zu Bildern und Bildhaftem in jeder Hinsicht zum Schwerpunkt. Bilder waren für Roland Makowka ein Mittel, damit sich Menschen im Gerichtsgebäude wohl fühlen. „Kultur und Justiz" war (und ist) ein Forum dafür. Die in jenem Rahmen ausgesprochene Einladung des Plakatkünstlers Staeck war damals noch riskant. Karin Wiedemann erinnerte auch an die unvergesslichen Reden Roland Makowkas auf seinen Bierabenden des Landgerichts und an seine stete Unterstützung und Verteidigung der MHR.

 

Sibylle Umlauf hob die Fähigkeit Roland Makowkas, Menschen zu führen, hervor. Delegation und Motivation waren für ihn selbstverständliche Mittel. Seine Nachfragen zu Problemen wusste er an die Kollegen so zu stellen, dass die Atmosphäre angstfrei blieb. Auf seinen Feiern in seinem Privathaus schweißte er die Kollegen in der Gemeinschaft zusammen. Das Gericht machte er für viele zum Zuhause.

 

Helmut Münzberg schilderte Roland Makowka aus der Sicht des langjährigen Stellvertreters Makowkas im Vorsitz des Richtervereins. Der Unzufriedenheit der Staatsanwälte mit ihren damaligen Arbeitsbedingungen wirkte Roland Makowka entgegen. Mehrfach zitierte Münzberg aus dem lesenswerten Artikel von Dähnhardt im Roland-Makowka-Sonderheft (MHR 1/1996, 5), auf den auch hier verwiesen sei; darin wird eine typische DRB-Sitzung mit Roland Makowka beschrieben. Münzberg erinnert an Makowkas Leitung der Großen Staatsprüfung und an seine Mitbegründung der Jugendrechtshausbewegung (siehe auch den nachfolgenden Artikel von Sigrun von Hasseln).

 

Klaus Wille übernahm die Würdigung des von Roland Makowka initiierten Schwedenaustauschs und beschrieb Makowka als Motor und Seele dieses Richteraustausches.

 

Peter Rameken zeigte die unternehmerischen und anwaltlichen Tätigkeiten Roland Makowkas auf. Stichworte waren hierbei der NDR und die Kanzlei Biermann. Roland Makowka war bereit, Gerichte als Betriebe anzusehen, die unternehmerischer Leitung bedürfen. Er fand jedes Anliegen eines intensiven Einsatzes würdig. Rechtssuche sah er nicht als zu unterdrücken, sondern als Ausdruck des Hungers nach Recht an. Er litt unter den Zweifeln in der Öffentlichkeit am Streben der Richter nach rechtsstaatlichen Verfahren.

Barbara Makowka bedankte sich im Namen ihrer Familie für das Gedenken an ihren Vater.

Wolfgang Hirth


[1] Auf die indirekte Rede bei der Wiedergabe der Reden wurde verzichtet.